Jöö so herzig

„Ist es für mich?

Oder ist es für das Kind?“

 

Das sollte man sich als Mutter, Vater, Götti etc immer mal wieder fragen, denn die fiese Marktwirtschaft lässt sich bei den Produkten für die Kleinsten Einiges einfallen.

 

Kleine Finkchen, Sternchen, Rehleins.

 

Ich sehe ein: man muss stark sein!

 

Zu allem Elend drücken viele Kinderprodukte neben dem, ohnehin schon schwer zu widerstehendem Kindchenschema, noch auf den Retroknopf.

Und wo noch eigene Kindergartengefühle getriggert werden, da wird es definitiv schwierig einen kühlen Kopf zu bewahren.

 

Rössli Hü. Wanderrucksack im Miniformat. Holzspielsachen. Und schau mal: sogar die Tigerfinklis sind wieder da.

 

Man muss nicht widerstehen, klar. Aber ich finde, gerechterweise sollte man sich eingestehen, welche Kinderprodukte man für das Kind und welche man eigentlich für sich selber kauft.

Denn dem Kind ist es schliesslich ziemlich oft egal ob ein Füchslein auf den Taschentüchern oder der Retrohase aus Wolle ist.

 

Und so wird dem Gian eingeredet der Fellrucksack sei doch wirklich viel cooler als der Invicta. Oder der Sofia ein Rot-Weisses Farbthema für den Kindergeburtstag, weil es diese Pappbecher nun echt Vintage stil mit Polkadott Punkten gibt.

 

Aber ich bin auch nicht gefeit: Als ich die rosaweiss gestreiften Strohhalme entdeckt habe, habe ich mir sofort überlegt, wo ich auf die Schnelle ein Kind – oder zumindest eine Kindergeburtsparty her kriege.

 

Auch bei den Bilderbüchern, tappe ich gerne mal in die Falle. Die Illustrationen entzückend.

Die Figürlchen ursüss und die Seiten matt.

 

Aber die Geschichten so banal und unaussagekräftig.

Und häufig frage ich mich: haben sich Illustrator/In und Texter/In überhaupt schon einmal gesehen?

Abgeglichen wirkt das Ganze nämlich oft ganz und gar nicht.

Da zeigt das Kind begeistert auf die klitzekleinen Marienkäfer, die auf dem Hut der Hauptperson eine Wurst übers Feuer halten und der Text erzählt von den ambivalenten Gefühlen des Protagonisten.

 

Aber ich möchte nicht bestreiten, dass die Ästethik eines Produktes für Kinder elementar ist.

Wie oft habe ich ehrfürchtig über velourbezogenen Stickers im Stickeralbum gestrichen (Jaguar und Meerschweinchen).

Oder mein Lieblingsbuch: Das kleine Buch der Hasenfamilie. Der Umschlag dick, fast wattiert. Die Bilder gezeichnet in Pastelltönen. Hasenmamma mit Schürze, die Hasenbabies tollen in der Frühlingswiese herum.

Aber um was es ging?

 

Who the fuck cares.